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1. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 9

1849 - Münster : Coppenrath
9 jetzt versandet. Diese Stadt war seit Honorius oft die Residenz römischer Kaiser, später Sitz der ostgothischen Könige und zuletzt eines griechischen Statthalters, welcher hier unter dem Titel Er- arch regierte. 3. Venetia. Nach der von Augustus getroffenen Einthei- lung begriff man unter diesem Namen nicht nur das Land der V e n e t e s, sondern auch das der C a r n i und I st r i. Die Haupt- flüsse sind hier: Athesis (Etsch), der Medoäcus maior (Brenta) und Medoäcus minor (Bacchiglione); die Plavis (Piave); Li- quentia (Livenza); der Tilaventus (Tagliamento) und der Son- tius (Jsonzo), die alle aus den Alpen kommen und von Norden nach Süden dem adriatischen Meere Zuströmen. Die eigentlichen Veneter, welche den westlichen Theil der Küste bewohnten, ge- hörten wahrscheinlich zum illprischen Volkstamme, obgleich sie sich selbst für Abkömmlinge der alten Trojaner ausgaben. Begün- stigt durch ihre Lage trieben sie schon früh lebhaften Handel und gelangten zu einem außerordentlichen Wohlstände. Aus Furcht vor den benachbarten Celten unterwarfen sie sich freiwillig den Römern, und alle ihre Städte bekamen deshalb die Rechte der römischen Municipien. Die Hauptstadt war Pa tavium (Padua) am Medoäcus, der Sage nach von Trojanern unter Antenor gegründet, der Geburtsort des Livius. Wegen ihrer Größe und ihres Reichthumes galt sie unter dem Kaiser Tiberius für die zweite Stadt des Reiches; ferner Verona, an beiden Seiten der Etsch, Geburtsort des Dichters Catullus, des ältern Plinius und des Baumeisters Vitruvius. Unter den vielen noch vorhandenen Überresten aus der Römerzeit ist besonders merkwürdig ein ziemlich gut erhaltenes Amphitheater. In der Nähe von Verona lag auch das Dorf Hostilia, der Geburtsort des Cornelius Nepos. Neben den Venetern, im heutigen Friaul, saßen die Carni, ein Volk ungewisser Abkunft, das von Augustus unterworfen wurde. In ihrem Lande lagen Aquileja, welches 452 n. Ehr. von Attila zerstört wurde, und Forum Julii, das heutige Friüli. Mit den Carni wurden auch die Jstri unterworfen. Zu den Städten dieser gehörten Tergeste, das heutige Triest, und Pola, die als römische Kolonie den Namen kieta« llulia erhielt.

2. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 272

1849 - Münster : Coppenrath
272 alten Gesetze gegen die Hauptübel des Staates, gegen Gewalt und Amtserschleichung, und ließ dieselben, zum Theil wenigstens, streng vollziehen. Gegen Milo ließ er sofort den Proceß cin- leiten und ihn, trotz Cicero's meisterhafter Vertheidigungsrede, mit der Verbannung bestrafen. Um wenigstens den Schein republi- kanischer Gesinnung zu retten, ernannte er für die letzten Mo- nate des Jahres seinen neuen Schwiegervater D. Metellus Scipio, zum Amtsgenossen und duldete bei wachsender Zer- würfniß, daß Cäsar auch abwesend um das Cosulat werben dürfe. Auch schickte er diesem von Zeit zu Zeit neue Legionen zu; er selbst glaubte durch seine Anwesenheit in Rom den größeren Vortheil zu haben. Seine Statthalterschaft in Spanien ließ er sich noch auf fünf Jahre verlängern. §. 64. Cäsar's Kriege in Gallien. (58—51). Unterdessen hatte Cäsar durch die glänzeudsten Siege in Gallien das Ansebn des Pompejus bereits zu überstralen begon- nen. Gallien war damals von einer Menge kleiner unabhän- giger Völker bewohnt, die sich fortwährend befehdeten und auch gegen den gemeinsamen Feind sich nicht vereinigten. Hiedurch wurde den Römern der Sieg erleichtert. Bisher hatten diese durch Kriege im südlichen Gallien nur die sogenannte provinem Uonmng, die heutige Provence, erworben, und waren mit den Völkern im Innern des Landes nur wenig in Berührung ge- kommen. Den erwünschten Anlaß zum Kriege gaben dem Cäsar die Helvetier, welche im Jahre 58 nach dem östlichen Gallien auswanderten, um sich bessere Wohnsitze zu suchen. Sie plün- derten das Gebiet der Äduer und bedrohten selbst die römische Provinz. Cäsar griff diese Horden bei Bibracte an der Saone an, und theils vernichtete er sie, theils zwang er sie zur Rück- kehr in ihr Land. Schon früher war Ariovist, der Anführer germanischer Völkerschaften, über den Rhein in Gallien einge- drungen; die Sequaner hatten ihn gegen ihre Feinde, die Äduer, zu Hülfe gerufen. Als dieser aber nach Unterwerfung der Äduer stets neue Scharen nach Gallien herüberzog und auch ein Theil des Gebietes der Sequaner als Lohn in Besitz nahm; da such- ten beide Völker bei Cäsar Schutz gegen die Deutschen. Dieser trieb den Ariovist nach einem Siege bei Vesontio (Besançon)

3. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 311

1849 - Münster : Coppenrath
311 sagte, die Lorbeeren seien schön, aber unfruchtbar. Die Kriege, die er durch seinen Schwiegersohn Agrippa und durch seine Stiefsöhne oder Legaten führen ließ, hatten fast nur den Zweck, die Grenzen des Reiches zu sichern und die Ruhe im Innern aufrecht zu erhalten. So wurden im nördlichen Spanien die noch unbezwungenen Cantabrer und Asturier nach hartnäcki- gem Kriege von Agrippa völlig unterworfen (25 19). Gleich- zeitig wurde auch das westliche Gallien, wo während der römischen Bürgerkriege die Sehnsucht nach Freiheit von Neuem erwacht war, bezwungen. Die Ostgrenze des Reiches ward durch einen Feldzug gegen die Parther gesichert, deren König Phraates auf die Nachricht von des Kaisers Ankunft tu Syrien (20) die vom Heere des Crasfus erbeuteten Gefangenen und Feldzeichen freiwillig zurückgab; ein Ereigniß, das von schmei- chelnden Dichtern als ein glänzender Sieg besungen wurde. Um Italien gegen die Einfälle germanischer Völker zu schützen, ließ Augustus die Alpenvölker in Rätien, Vtndelicien und Noricum bis zur Donau hin durch seine Stiefsöhne, Drusuö und Tiberius, unterwerfen und die neuen Eroberungen durch Anlage von Kolonien sichern (15 v. Ehr). Weit größer und gefährlicher aber waren die Kriege gegen die Germanen am Rhein. Durch Cäsar's Eroberung der gallischen Provinzen bis an den Rhein waren die Römer Grenz- nachbaren der gefürchteten Germanen geworden, die fortwährend in ganzen Scharen über den Strom setzten und plündernd und verheerend in Gallien einfielen. Die Nachbarschaft eines solchen Volkes ward den Römern immer furchtbarer und verhaßter. Deshalb beschloß Augustus, Land und Volk sich zu unterwerfen und schickte seinen Stiefsohn Drusus mit einem großen Heere dahin. Aber der Kampf mit diesem Volke war für die Römer kein Spiel. Drusus unternahm vier Feldzüge in Deutschland, vom Jahre 12 bis 9 vor Ehr. und drang sogar bis zur Elbe vor; aber seine Züge waren keine Eroberungen. Die Ger- manen wichen in ihre Wälder zurück, brachen dann aber plötz- lich aus dem Dickicht wieder hervor und überfielen in unweg- samen Gegenden die ermüdeten Feinde. So wurde schnell wie- der erobert, was noch so eben war verloren worden. Das wirksamste Mittel aber, welches Drusus zur Sicherung der

4. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 319

1849 - Münster : Coppenrath
319 unternahm Germanicus im Jahre 16 einen dritten Feldzug, führte ein neues Heer von der Emsmündung herab an die We- ser und siegte auf dem Felde bei Idistavisus (zwischen Min- den und Vlotho). Ein zweites Treffen blieb unentschieden, jedoch kehrte Germanicus zurück, ohne das Gewonnene zu behaupten, und verlor durch Sturm einen großen Theil seiner Flotte. Er wollte noch einen vierten Feldzug unternehmen, wurde aber von dem eifersüchtigen Tiberius abgerufen; und nun kehrten die Deutschen die Waffen gegen sich selbst. Die Cherusker unter Hermann kämpften gegen die Markomannen unter Marbod. Letz- terer floh zu den Römern und lebte achtzehn Jahre lang zu Ra- venna von einem römischen Gnadengehalte, indeß Hermann nach beendigtem Kriege von scheelsüchtigen Freunden hinterlistig ermor- det wurde. Seine Thaten aber lebten in Liedern fort, und unser Zeitalter setzte dem Befreier Deutschlands in dankbarer Erinne- rung eine kolossale Statue auf dem Teutberge bei Detmold. 2. Casus Caligula (37—41). — Der junge Casus, oder, wie er gewöhnlich hieß, Caligula d. i. Stiefelchen, weil er schon als Kind im Lager mit kleinen Soldatenstiefeln gesehen wurde, war der einzige noch übrige Sohn des allgemein verehr- ten Germanicus. Ganz Rom und die Provinzen empfingen die Nachricht von seiner Erhebung mit dem größten Jubel, und er schien auch im Anfänge der allgemeinen Erwartung zu entspre- chen. ' Er erklärte, daß er keine Klagen wegen Majestätsverbre- chen mehr annehmen wolle; er schaffte einige Abgaben ab und gab dem Volke die Wahlen und den Obrigkeiten die Macht zu- rück. Nach achtmonatlicher Regierung erkrankte er schwer. Er wurde zwar den Wünschen des Volkes wiedergegeben, allein die Krankheit schien seinen Verstand zerrüttet zu haben; denn der bis dahin so ehrenwerthe Regent wurde ein wahnsinniger Des- pot, dessen ganzes folgendes Leben eine Reihe unsinniger und grausamer Handlungen ist. Den Staatsschatz, welchen der haus- hälterische Tiberius auf 2700 Millionen Sestertien (135 Mill. Thaler) angehäuft hatte, brachte er bei der grenzenlosesten Ver- schwendung in einem Jahre durch. Im Wahnsinne des Über- muths hielt er sich selbst für einen Gott und verlangte göttliche Verehrung. Allen Bildsäulen des Jupiter ließ er die Köpfe ab- schlagen und sein eigenes Bild auf den Rumpf setzen. Er ahmte

5. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 358

1849 - Münster : Coppenrath
358 vordringend, auf die Alanen stießen. Diese bedeckten damals mit ihren zahlreichen Heerden und Gezelten die Ebene zwischen der Wolga und dem Don. Unfähig, dem Andrange der Hunnen zu widerstehen, schlossen sie sich, Gefahr und Beute theilend, den Siegern an. Nun ging der gemeinschaftliche Zug über den Don, die alte Grenzscheide von Europa. Dann stießen sie auf die Gothen, welche die weiten Landstriche zwischen dem schwar- zen Meere, den Ufern der Weichsel und Oder bis zum balti- schen Meere bewohnten. Sie waren durch den Fluß Dnipr (Borysthenes) in Ostgothen und Westgothen getheilt. Die Oftgothen, welche zwischen dem Don und Dnipr wohnten, konnten nicht widerstehen; sie brachen auf und stürzten auf ihre westlichen Brüder jenseits des Dnipr, die Westgothen. Diese, durch den gewaltigen Andrang der nachrückenden Völker fortge- schoben, wendeten sich an den Kaiser Valens und baten ihn um Schutz und Aufnahme in Mösien, unter dem Versprechen, daß sie hier die Grenzwächter sein wollten. Im Drange der Noth gewährte Valens ihre Bitte, unter der Bedingung, die Waffen auszuliefern. Nun zogen die Westgothen zu Hunderttausenden mit Weib und Kind über die Donau; die Ostgothen zogen ihren westlichen Brüdern nach, ohne daß die Römer es ihnen wehren konnten. Die römischen Beamten suchten von den fremden Ein- wanderern jeden möglichen Vortheil zu ziehen. Die Waffen hatte man ihnen gelassen, dagegen sie nach und nach ihrer gan- zen Habe beraubt; eine große Hungersnoth brach aus, und die Habsucht und Grausamkeit der römischen Beamten brachte die Bedrängten der Verzweiflung nahe. Und als nun der römische Feldherr Cupicinus bei einem Gastmahle zu Marcianopolis einen verrätherischen Anschlag gegen die gothischen Fürsten Alavir und Fridigern faßte, so rief der letztere sein Volk zu den Waffen auf. Furchtbar wüthete jetzt das Racheschwert des mißhandelten Volkes; unter seinen Führern durchzog es mordend und bren- nend die nächsten Provinzen. Endlich griff der Kaiser Valens selbst zum Schwerte und ließ sich, ohne die Hülse seines Neffen Gratianus abzuwarten, bei Hadrianopel (378) in eine Schlacht ein. Hier erneuerte sich der Tag bei Cannä. Furchtbar war die Niederlage der Römer. Der Kaiser floh verwundet vom Schlachtfelde und suchte sich in einer Bauernhütte zu verbergen.

6. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 359

1849 - Münster : Coppenrath
359 Die Gothen, weit entfernt, zu glauben, daß in dieser der Kaiser sei, steckten diese, wie tausend andere, in Brand; und Valens büßte seine Treulosigkeit mit dein Feuertode. Unaufhaltsam, wie ein ausgetretener Strom, wälzten sich nun die Sieger unter schrecklichen Verwüstungen bis unter die Mauern von Constan- tinopel. In dieser drohenden Gefahr ernannte Gratianus seinen erprobten Feldherrn, den Spanier Theodosius (379—395) zum Mitkaiser und übertrug ihm die Präfectur des Orients. Dieser hielt die Barbaren in ihrem Verwüstungszuge auf und vermittelte durch einen Ver- gleich mit ihnen den Frieden. Es wurde ihnen Mösien, Thra- kien und Kleinasien angewiesen, wo sie als freie Grundbesitzer nach eigner Sitte und Verfassung unter ihren Fürsten leben sollten; dagegen verpflichteten sie sich, ihm 40,000 Mann Hülfs- truppen für Geld und Lebensmittel zu stellen. In ihren neuen Wohnsitzen nahmen die Gothen, durch den Umgang und das Zusammcnwohnen mit Christen, auch deren Religion an, und diese in Verbindung mit dem Ackerbau diente dazu, sie zu ent- wildern und sie in kurzer Zeit zu den gebildetsten aller Bar- baren zu machen, so daß sie mittelst der Macht, zu welcher sie sich bald erhoben, den ersten Samen zur Civilisation aller Ger- manen ausstreuten. Ein besonderes Verdienst um sie erwarb sich Ul filas (Wulstla) aus Cappadocien, der zu jener Zeit Bischof dieser Natiou war; und ein Zeugniß der Liebe und des Eifers, welchen er für sein Volk hatte, bleibt noch heut zu Tage seine Übersetzung der Evangelien in das Gothische, welche das älteste Denkmal unserer Sprache ist.2) Seit jenem Vertrage mit Theodosius dienten immer Gothen im römischen Heere und erhielten selbst die angesehensten Stellen. Aber ein furchtbares Beispiel war gegeben, die übrigen Barbaren aufzumuntern. Während dieser großen Völkerbewegungen tat Osten des Reiches war der Westen desselben der Schauplatz blutiger Thronstreitigkeiten. Gegen Gratian riefen die Legionen in Brit- tanien ihren Befehlshaber, den Mari mus, zum Kaiser aus. -) Der Ulftlanische Text wird unter dem Namen des silbernen Codex (das Pergament ist mit Purpur gefärbt, die Buchstaben in Silber eingezeichnet) zu Upftla in Schweden aufbewahrt.

7. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 329

1849 - Münster : Coppenrath
329 Moldau, Wallachei und Siebenbürgen umfaßt. Den Partnern nahm er Armenien, Assyrien und Mesopotamien und zog als Sieger wie ein zweiter Alexander in den Ländern Asiens umher. Inmitten dieser kriegerischen Bewegung, welche die erschlafften Kräfte Noms wohlthätig aufgeregt hatte, starb Trajan zu Se- lineis in Cilicien. Eine noch jetzt in Rom vorhandene 115 Fuß hohe Denksäule, die Trajanssäule, mit den kaiserlichen Feldzügen in halberhobener Arbeit auf der äußeren Fläche und mit dem kolossalen Standbilde des Kaisers auf der Spitze, er- hält das ruhmwürdige Andenken dieses großen Mannes. M. Älius Hadrianus (117—138), ein Anverwandter und Landsmann Trajan's, wurde, vorgeblich durch Adoption, dessen Nachfolger. Er war friedlich gesinnt und mehr auf Be- schützung als Erweiterung der Reichsgrenzen bedacht. Daher gab er die schwer zu behauptenden Eroberungen seines Vorgän- gers jenseits des Euphrat wieder auf und richtete seine ganze Sorgfalt auf die Verbesserung der innern Verwaltung. Um den Staatshaushalt zu erforschen und die Beaufsichtigung der Be- amten zu erleichtern, bereisete er selbst und zwar größtentheils zu Fuße drei Jahre lang (120—123) die westlichen, sieben Jahre lang (124—131) die östlichen Provinzen, ließ Wege des- sern, Städte verschönern und neue anlegen, und traf überall die nöthigen Einrichtungen und Verbesserungen. Um das römische Brittanien gegen die beständigen Einfälle der Völker Schottlands oder der Caledonier zu schützen, zog er die Grenze desselben et- was weiter südlich bis an den Solwaybusen und die Mündung des Tyneflusses zurück und befestigte sie durch einen sechzehn Meilen langen Wall, der noch jetzt der „Pictenwall" genannt wird; auch die Rhein-und Donaumarken ließ er befestigen. In Athen gründete er einen neuen Stadttheil, Hadrianum, in Thra- kien die Stadt Hadrianopel, in Ägypten Antinoopel zur Ehre seines Freundes Antinous, der hier im Nil ertrank. Rom selbst und die Umgegend schmückte er mit herrlichen Werken der Bau- kunst, unter welchen sich sein kolossales Grabmal, die moles Hadriani (heutige Engelsburg) auszeichnete. Italien theilte er in vier Regionen, deren Verwaltung er eben so vielen Consula- ren übergab. Alle Staats-, Militär- und Hofämter erhielten

8. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 365

1849 - Münster : Coppenrath
365 Gothen bezeugten ihr verehrendes Andenken des großen Todten auf eine sonderbare Weise. Sie leiteten, heißt es, den der Stadt vorbei fließenden Fluß Busento ab, begruben in dessen | Bette Manch nebst großen Schätzen und ließen dann wieder'^ dem Wasser seinen vorigen Lauf, auf daß unbekannt bleibe tue ; Stätte, wo der Gothenheld von seinen Siegen ruhe. Sein ( Schwager Athaulf (Adolf), ein tapferer, edelmüthiger und v schöner Mann, war sein Nachfolger. Dieser söhnte sich mit Ho- ^ norius aus, heirathete dessen Schwester Placidia, die er aus Nom als Gefangene mitgenommen hatte, und führte der Über- ? einkunft gemäß seine Gothen aus Italien weg nach Gallien. Hier gründete Athaulf und, nach dessen Ermordung (415), sein u Nachfolger Wallia das westgothische Reich, das anfangs von der Garonne bis zum Ebro sich erstreckte und Tolofa (Tou- louse) zur Hauptstadt hatte, später aber, nach dem Abzug der Vandalen und Alanen nach dem nördlichen Afrika, allmälig auch die übrigen Provinzen von Spanien umfaßte. Placidia war nach dem Tode ihres Gemahles an den Hof nach Ravenna zu- rückgekehrt und vermählte sich hier (417) mit dem ausgezeich- neten Feldherrn Constantius, der auch von selnem Schwager zum Mitregenten ernannt wurde; und als dieser schon im Jahre 421 starb, verließ die Wittwe mit ihren unmündigen Kindern Valen- tinianus und Honoria den argwöhnischen Hof und ging nach Constantinopel. Nach des Honorius Tode im Jahre 423 bemächtigte sich sein Geheimschreiber (primicerius notariorum) Johannes mit Hülfe des Obristen der Leibwache, Aetius, des Thrones. Allein der Kaiser des oströmischen Reiches, Theodosius Ii., wollte den Usurpator nicht anerkennen. Er ernannte seinen Vetter, den Sohn des Constantius und der Placidia, den sechsjährigen Va- lentinian, zum Augustus, und dessen Mutter zur Regentin des Reiches und schickte den jungen Kaiser im Geleite eines großen Heeres nach Italien. Die Feldherrn des Theodosius schlugen das Heer des Usurpator, nahmen ihn selbst in Ravenna gefan- gen und schickten ihn nach Aquileja, wo Placidia ihn enthaupten ließ. Aetius, der von dem Usurpator abgeschickt worden war, die Hunnen zur Hülfe herüberzuholen, langte plötzlich mit 60,000 Mann an. Allein er unterwarf sich dem rechtmäßigen Kaiser

9. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 368

1849 - Münster : Coppenrath
368 zu haben. Die Liebe und Achtung der Hunnen für ihn ging bald in eine abergläubische Verehrung über. Er hieß nicht an- ders als Godegisel, d. i. eine Geißeugottes zur Züchtigung der Welt. Vor dieser Geißel bebten die Völker. Zuerst wandte er sein Schwert gegen die östlichen Provinzen und verheerte sie auf schreckliche Weise. Der Kaiser in Constantinopel zitterte und machte sich verbindlich, ihm einen jährlichen Tribut von zwei- tausend Pfund Gold zu zahlen. Dann wandte er sein Schwert gegen das Abendland, aufgereizt von Geiserich, der die Rache des von ihm beleidigten Westgothenkönigs und dessen Verbindung mit Rom fürchtete, und angelockt von Valentinian's Schwester Honoria, die ihm heimlich ihre Hand geboten hatte. Im Frühlinge des Jahres 451 brach der Hunnenheld an der Spitze vieler Könige und einer halben Million Streiter aus seinem hölzernen Hoflager in Ungarn (Pannonien) auf, durchzog verheerend Ostreich (Noricum), Bayern (Vindelicien), das Land der Alemannen, und setzte bei der Einmündung des Neckar über den Rhein. Das burgundische Königshaus in Worms wurde vernichtet 3), die blühendsten Städte dort und in Gallien (Trier, Metz, Arras u. a.) zerstört, Mord, Raub und Verwüstung bis an die Ufer der Loire getragen. In dieser all- gemeinen Noth vereinigten sich im Abendland Freund und Feind zur gemeinsamen Rettung. An der Spitze des römischen Heeres stand der mit dem Hofe wieder ausgesöhnte Aötius. Dieser verband sich mit Theodorich, dem Könige der Westgothen, zog viele deutsche Hülfsvölker an sich und stellte sich auf der großen katalaunischen Ebene, bei dem heutigen Chalons an der Marne, dem Länderstürmer kühn entgegen. Fast alle Völker von der Wolga bis zum atlantischen Meere standen hier kampf- begierig einander gegenüber. Hier fiel nun im Jahre 451 die 3' Dem Nibelungenliede liegt dieser Stoff mit einem reichen Sagenkreise zu Grunde. Etzel's Wohnsitz ist die Etzel bürg in Ungarn, wohl das heutige Ofen. Ein anschaulich Bild hievon liefert Pr iscus (p. 187), und Jornandes c. 34. Ad vicum, in quo Attila mora- batur, accessimus: vicum, inquam, ad instar civitatis amplissimae, in quo lignea moenia ex tabulis nitentibus fabricata reperimus, quarum compago ita solidum mentiebatur, ut vix ab intento posset junctura ta- bularum comprehendi.

10. Geschichte der Römer für Gymnasien und den Selbstunterricht - S. 370

1849 - Münster : Coppenrath
370 der Wolga bis zum Rhein erstreckt hatte. Die deutschen Völker, welche bisher von den Hunnen abhängig oder mit ihnen ver- bunden gewesen waren, wurden wieder frei und behaupteten sich in festen Wohnsitzen; die Überreste jener Barbaren aber wurden bis zum schwarzen Meere zurückgedrängt. Das weströmische Reich bestand fast nur noch aus Italien, und auch dieses eilte mit schnellen Schritten seinem Untergange zu. Der Kaiser Valentinian ermordete mit eigener Hand den Aütius, die letzte Stütze des Reiches, aus Furcht vor der Größe dieses Mannes. Valentinian wurde wieder auf Anstiften des Senators Petronius Marimus, dessen häusliche Ehre der feig- herzige Wollüstling geschändet hatte, durch zwei Freunde des Aetius öffentlich auf dem Markte ermordet. Nach Valentinian, in dem kurzen Zeiträume von zwanzig Jahren, regierten noch neun Kaiser, aber fast nur dem Namen nach: denn die eigent- liche Gewalt übten die Feldherrn der Barbaren, die das Reich in seinem Dienste hielt. Zunächst bemächtigte sich Mari mus (455) des Thrones und zwang des Ermor- deten Wittwe, Eudoria, seine Gemahlin zu werden. Um sich den Händen des Mörders ihres Gemahles zu entwinden, rief sie heimlich den Vandalenkönig Geiserich aus Afrika herüber. Wie im Fluge erschien dieser mit einer großen Flotte im Hafen von Ostia. Nom gerieth bei der unvermutheten Landung des Königs in Furcht und Schrecken. Marimus, der sich durch die Flucht retten wollte, wurde in den Straßen Roms von dem erbitterten Volke gesteinigt, und seine Leiche verstümmelt in die Tiber geworfen. Als die Römer sahen, daß jede Vertheidigung unmöglich sei, hielten sie es für besser, den Feind durch Unter- werfung zu entwaffnen, als durch einen unnützen Widerstand zu erzürnen, und sprachen deshalb die Vermittlung des heiligen Vaters an. Und noch einmal nahm der Papst Leo seinen Hir- tenstab, wallfahrte, wie damals dem Hunnen, so jetzt dem Van- dalen entgegen und bat flehentlichst, die unglückliche Stadt vor Feuer und Schwert zu verschonen. Der Vandale versprach es und hielt Wort, so gut er konnte. Es war am 25. Juni des Jahres 455, als er einzog. Es floß kein Blut, es loderte keine Flamme auf; aber vierzehn schreckliche Tage und Nächte hindurch währte die Plünderung. Alle Kunstschätze und Kostbarkeiten, die
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